Auf das Dach der USA - Mt. Whitney (4418 m)

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Wer mal eben auf den höchsten Berg der USA (außer Alaska) steigen will, muss so einiges beachten:


Für die 2 Wochen nach der Abreise der Freunde hatte ich mir die Besteigung des Mt. Whitney vorgenommen. Vorbereitend hatte ich schon von zu Hause das Permit per I-Net besorgt und 5 Übernachtungen auf dem Zeltplatz am Whitney Portal bestellt. Dann hieß es, sich auf die anstrengende Tour vorzubereiten. Einen gewissen Vorgeschmack hatte ja schon die Half Dome-Tour (ca. 25 km) geliefert. Aber nun sollte es ja noch ein paar Nummern schärfer werden. Ich hatte mir 3 Vorbereitungstouren ausgedacht:
  1. Aufstieg bis zur 'Permit-Grenze' am Lone Pine Lake (2900 m)
  2. Aufstieg zu den Meysan Lakes (ca. 3200 m)
  3. Fahrt zu den Horseshoe Meadows, Ruhetag in 3100 m Höhe


Der Aufstiegstag. Pünktlich um 4 Uhr gehe ich los vom Whitney Portal. Heller Mondschein beleuchtet den Weg, so dass ich die Stirnlampe nur 2 Mal kurz bei der Überquerung von Bachläufen benutze. Es ist empfindlich kalt, aber die Serpentinen zum Lone Pine Lake (4 km - 2900 m) sorgen bald für erhöhte Betriebstemperatur.

Am Outpost Camp (6 km - 3100 m) schälen sich einige Camper aus den Schlafsäcken. Noch im Dunklen geht es weiter am Mirror Lake (7 km - 3200 m) vorbei, den ich gar nicht wahrnehme. Zum Glück ist der Weg kaum zu verfehlen, die Wegbauer haben hier wie bei allen bisher begangenen Trails hervorragende Arbeit geleistet.

Dann wird es langsam heller, an den Trailside Meadows und dem Consultation Lake ( 8,5 km - 3600 m) vorbei gelange ich gegen 7 Uhr zum Trail Camp (10 km - 3700 m). Die Zelte der Mehr-Tages-Permit-Besitzer stehen im Schnee. Zeit für eine kleine Frühstückspause.

Dann kommt der eigentliche Scharfrichter der Tour, die sogenannten 96 Switchbacks. Sie sind schneebedeckt, und viele der Aspiranten sind den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Die Stöcke sind hier unentbehrlich. Einige haben Steigeisen. Ich überhole eine ganze Reihe Unentschlossener.

Am Trail Crest (13,5 km - 4145 m) wird der Grat erreicht, und der Blick öffnet sich weit über die Bergketten des Sequoia NP.

Auf der Rückseite des Grates zieht der Weiterweg nun hinter Mt. Muir und Wheller Needle bis zum Geröllhang des Mt. Whitney, wo ein riesiger Zickzack zum Gipfel führt. Mir geht es recht gut, und gegen 11 Uhr erreiche ich als 2. an diesem Tage den Gipfel. Bald kommen 3 weitere Glückliche hinzu.

Nach ausgiebiger Rast beginne ich gegen 12 Uhr den Abstieg und begegne nicht mehr vielen Gipfelaspiranten. Insgesamt mögen es maximal 20 sein, die das Ziel erreichen. Zu viele wagen sich wohl völlig unakklimatisiert an den Aufstieg.

Der Abstieg über die schier endlosen Switchbacks ist problematischer als der Aufstieg. Statt der getretenen Stufen gibt es nun nur noch eine einzige Rutschbahn, die besonders an den Spitzkehren erhöhte Aufmerksamkeit fordert.

Über dem Consultation Lake gönne ich mir auf sonnigem Felsen noch eine ausgiebige Power-Riegel-Pause. Im unteren Teil lasse ich mir etwas mehr Zeit, fotografiere und schaue mich um. Schließlich war es hier beim Aufstieg noch dunkel.

18 Uhr komme ich wieder am Whitney Portal an - einigermaßen geschafft, aber glücklich.

Der folgende Tag dient der Regeneration. Ich mache ausgiebige Fußpflege, besichtige die Alabama Hills, eine groteske Felslandschaft, die als beliebte Filmkulisse schon für unzählige Westernfilme mit berühmten Filmhelden diente, kaufe Souvenirs und genieße Chicken Mc Nugetts beim großen gelben M.

In den nächsten Tagen konnte ich mir dann die imposanten Gipfelketten des Sequoia NP, die ich vom Mt. Whitney in Richtung Westen sah, vom Super-Aussichtsfelsen Moro-Rock auch aus der Gegenrichtung betrachten.